Samstag, 9. August 2014

34. Ausgelost

                                                                     
Antonia Webers Vater in Österreich hatte etwa 1870 bis 1880  jedem seiner Söhne eine Summe Geldes übergeben und sie nach dem Schulabschluss  in die weite Welt geschickt mit dem Auftrag, nicht eher heimzukehren, bis sie es zu etwas gebracht hatten. Es gelang auch allen! 

Joseph, sein Lieblingssohn, ging nach Argentinien.  Aber bald kamen keine Briefe mehr. Die Mutter fand keine Ruhe. So kam es, dass die Geschwister unter sich auslosten, wer den Bruder suchen würde, und es traf Toni, die Schwester.

Mit 18 Jahren, wohl versehen mit Empfehlungsschreiben,  fuhr Antonia Weber "auf einem Dampfer" nach Argentinien, um nach ihrem verschollenen Bruder zu fahnden. 
In Buenos Aires konnte ihr niemand Auskunft geben. Aber wo suchen?

Anfang der 80Jahre des vorvorigen Jahrhunderts,  vor der Zerstörung durch schwere Erdbeben und die Choleraepidemie, war Mendoza die sich am schnellsten entwickelnde Stadt Argentiniens und Toni entschloss sich, dort nach Joseph zu suchen.  Die "diligencia" (Kutsche) brauchte viele Tage und wurde wegen der Indianerüberfälle von einer Gruppe berittener Soldaten begleitet.                                       


In Mendoza fand sie ihren Bruder, schwerkrank. Sie pflegte ihn gesund und beide kehrten nach Buenos Aires zurück.


Joseph wurde einer der größten Industriepioniere des Landes, gründete die erste Eisfabrik, die ersten großen Getreidemühlen und Butterfabriken.

Toni verliebte sich in Johannes Luther. Sie heirateten und konnten 8 ihrer 12 Kinder aufziehen.
Eine Tochter von ihnen war Emilia Luther  und sie wurde später Carlos Idaho Gesells zweite Frau. Zusammen gründeten sie den Badeort Villa Gesell.

Sonja Tomys

Zeichnung: Gerda Schwarz
                                                                       
Emilia Luther

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