Mittwoch, 30. Juli 2014

30. Eine Hebamme in Hamburg

                                                                                     
Warum mein Urgroßvater, Julius Palandt, und meine Urgroßmutter,  Ana Maria Magdalena Lohse, 1851 von Hamburg nach Argentinien kamen, wissen wir nicht genau.

Nur  aus Briefen können wir einige Entscheidungen mutmaßen. Julius Mutter Juliane  war eine junge Witwe, die 5 Kinder, 4 Mädchen und einen Jungen, ernähren musste und eine bekannte Hebamme in Hamburg wurde.
Gut situierte  schwangere Frauen aus Argentinien fuhren nach Europa, um ihre  Kinder in Deutschland  auf die Welt zu bringen.

So muss der Kontakt mit der Familie Tornquist, einer bekannten Familie in Argentinien, zustande gekommen sein. Da es noch keine Post gab, wie wir sie kennen,  gingen viele Briefe mit der Aufschrift „Durch die Gunst von Tornquist“ von Deutschland nach Argentinien hin und her.

         

     von Argentinien nach 
        Hamburg  1853

       
Nur aus Briefen wissen wir: Eines Tages bekam Juliane in Deutschland die Bombennachricht,  dass sie Großmutter  der kleinen Berta geworden war und Berta war meine Großmutter.

Dies geschah 1853 in Argentinien, zu  General Rosas Zeiten.
           
General Rosas
                                                                                              
Inge Wiesemann


Zeichnung: Gerda Schwarz

Montag, 28. Juli 2014

29. Von Grazer Bürgern zu patagonischen Pionieren

Passbild: Omi mit Töchtern
Mein Großvater Josef Reinsch, 1888 in Wien geboren,  war ein froher und unternehmungslustiger Mann, wie alle erzählten. 

Er kam das erste Mal 1913 mit einem Arbeitskontrakt von ASTRA (Petroleum-Firma) nach Argentinien, und zwar zunächst nach Comodoro Rivadavia. Das Land gefiel ihm und finanziell ist es ihm gut gegangen, aber er ist dann doch wieder nach Österreich zurück, wo mittlerweile seine zwei Brüder im 1. Weltkrieg gefallen waren.

Das Brautpaar
1922 lernte er meine Großmutter Maria Martha Strasser, geb. 1898, kennen. Sie heirateten, und mit den mitgebrachten famosen “pesos oro”(Gold-Pesos) wurde ein Haus in Graz gekauft.  Bald darauf  bekamen sie zwei Töchter, meine Tante Helga und meine Mutter Ilse.

Aber die Zeiten waren nicht so rosig, so dass der Josef die Martha überredete, doch noch einmal für ein paar Jahre nach dem wunderbaren Argentinien zu gehen. Er fuhr zuerst vor, um sich eine gute Arbeit zu besorgen. Kurz danach kam meine wohlbehütete Großmutter, unsere Omi, mit den 3 und 1 ½ Jahre alten Töchtern nach, und zwar im Januar 1927 auf der Cap Polonio der Hamburg-Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft.
Ankunft: Estancia Federica

Die arme nichtsahnende Omi landete dann auf der “Estancia Federica” (Farm Federica) am Lago San Martín, Provinz Santa Cruz, wo mein Opa eine gutbezahlte Stellung als Verwalter bekommen hatte. Dort wurden dann  noch die Zwillinge Lissy und Gerd geboren. Und so wurde aus unserer Omi eine bewundernswerte tüchtige Pionierfrau, die immer nur Positives von dieser ersten Zeit erzählte, obwohl es bestimmt nicht immer leicht war.
                                                                                                                                                  
1931 schaffte sich der Großvater dann eine eigene „Estancia“ (Farm) an, die er „Estancia Martha“ nannte und die noch heute in Familienbesitz ist.

Schlussendlich sind sie für immer in Argentinien geblieben und haben es nie bereut.                                                                                                                           
Alicia Angel
                                           

So wurde die Wolle transportiert, etwa 1927

Freitag, 25. Juli 2014

28. Weise Voraussicht

 Hier ist sie:

1918 
Offener Brief an die " Berliner Zeitung am Mittag"

Trotz des heiligen Versprechens der Völker, den Krieg für alle Zeiten zu ächten, trotz des Rufs der Millionen: " Nie wieder Krieg", entgegen all den Hoffnungen auf eine schöne Zukunft muss ich es sagen:  Wenn das heutige Geldsystem, die Zinswirtschaft beibehalten wird, so wage ich es heute schon zu behaupten, dass es keine 25 Jahre dauern wird, bis wir vor einem neuen, noch furchtbareren Krieg stehen.

Ich sehe die kommende Entwicklung klar vor mir. Der heutige Stand der Technik lässt die Wirtschaft  rasch zu einer Höchstleistung steigern.  Die Kapitalbildung wird trotz der großen Kriegsverluste rasch erfolgen und durch ein Überangebot den Zins drücken. Das Geld wird dann gehamstert werden.  Der Wirtschaftsraum wird einschrumpfen und große Heere von Arbeitslosen werden auf der Straße stehen.  In den unzufriedenen Massen werden wilde revolutionäre Strömungen wach werden und auch die Giftpflanze des Überrationalismus wird wieder wuchern.  Kein Land wird das andere mehr verstehen und das Ende kann nur wieder ein Krieg sein.

Silvio Gesell


Donnerstag, 24. Juli 2014

27. Ehe wieder Krieg kommt…

Silvio Gesell

Meine Mutter, Wanda Tomys, lebte mit uns Kindern nach dem Tod  von Silvio Gesell
 (Wirtschaftswissenschaftler und Vater von Carlos Gesell, Gründer des argentinischen Badeortes Villa Gesell) am 11. 3. 1930,  mitten in der von ihm vorausgesagten Krise, in der Nähe von Berlin in Hohen Neuendorf.

Sie erinnerte sich gut an unseres Vaters Kampf um eine gesunde Wirtschaft und sah, wie alles sich erfüllte, genau wie er es befürchtet hatte, auch dass unser Bruder Carlos Idaho Gesell Recht hatte, sie aufzufordern nach Argentinien zu kommen. Tito, mein Bruder Witomir, war 9 Jahre alt. Das gab den Ausschlag. 
      
Im August 1935 brachte uns die alte "Vigo" nach Argentinien.  Es war ein schwerer Entschluss, denn meine Mutter hatte keinen erlernten Beruf, kannte die Landessprache nicht und das Geld vom Verkauf unseres Häuschens war bald verbraucht. So musste sich die Familie trennen.

Carlos  Gesell konnte nur helfen, indem er es übernahm, meine kleine Schwester Dolores und mich aufzuziehen, während Witomir ins Internat von Hermann Hölters in Ballester kam, damit er wenigstens weiter in die Schule gehen konnte.

Meine Mutter wurde Säuglingspflegerin, und es vergingen fast 17 Jahre, bis wir ihr ein gutes Zuhause bieten konnten.

Wir drei Kinder sind nach dem Schulabschluss unseren Berufen und der Arbeit nachgegangen und konnten uns dann in Villa Gesell eine neue Heimat schaffen.

Sonja Tomys

  Sonja, Wanda, Dodo (Dolores), Tito (Witomir) 1931 bei Berlin
                                                              

Dodo (Dolores), Sonja, Tito (Witomir), etwa 1990  in Villa Gesell

Montag, 21. Juli 2014

26. Untergang der Monte Cervantes 2

Fortsetzung und Ende
Schiffbrüchige in Ushuaia
  

Während Passagiere und der größte Teil der Besatzung in Ushuaia waren, begab sich tagtäglich eine kleine Gruppe an Bord, um die Schäden zu untersuchen, während Proviant und Gepäck mit den Booten nach Ushuaia hinübergebracht wurden, und ma überlegte, was jetzt zu machen war.

Dreyers Fehler Nr. 2 war der Entschluss, da Ushuaia relativ nah war, die Monte Cervantes mit der "Vicente Fidel Lopez" nach Ushuaia zu tauen. Dieses Schiff hatte einen viel zu kleinen Motor und hätte das nie schaffen können. Tatsache ist, dass bei dem Versuch, die Monte Cervantes von der Insel herunterzuziehen, dieselbe ihre Lage änderte und zwar nicht, wie Dreyer sich das vorstellte, sondern sie wurde viel gefährlicher.
Die sinkende Monte Cervantes
Bei den täglichen Inspektionen waren natürlich Dreyer und mein Großvater immer mit an Bord. Gerade als sich Dreyer auf der Toilette befand, begann sich die Monte Cervantes zu bewegen und mein Großvater rief Dreyer, (an seine Worte in Plattdeutsch, die er immer zitierte, erinnere ich mich leider nicht mehr, sie waren aber: „Sie sinkt, sie sinkt“), damit er herauskäme. Die anderen waren schon trotz Kälte ins Wasser gesprungen und wurden von einem Motorboot aufgefischt. So auch mein Großvater.

Kapitän Dreyer
Dreyers Fehler Nr. 3 war, als er mit seiner Kapitänsjacke und der Schwimmweste in den Händen auf einem Deck erschien. Im kalten Wasser kann man sich  keine Schwimmweste mehr umhängen.
Das Schiff bewegte sich wieder und er ließ sich an einer Schiffsseite entlang zum Wasser rutschen. Aber er hatte nicht berechnet, dass im darauffolgenden Deck keine Planken waren, sondern ein Ausguck. Und da ist er hineingerutscht.

20 Minuten hat das Motorboot die Monte Cervantes umkreist und alle haben nach Dreyer Ausschau gehalten. Zweifelsohne hat er das kalte Wasser nicht ertragen. Und das kalte Wasser gibt bekanntlich nichts zurück.
In Seemannssprache würde man die Monte Cervantes sprechen lassen: "Du hast mich hierher gebracht, jetzt bleibst Du auch bei mir".

Übrigens war nicht nur mein Großvater an Bord, sondern auch meine Großmutter, meine Tante und mein Vater, die ganze Familie.
Nun noch zu den Lienemanns. Selbstverständlich kannten sich die Familien Lienemann und Hepe. Das Orchester Lienemann spielte bei der Hochzeit meiner Eltern im Deutschen Klub.




Rudolf Hepe, Enkel von Kapitän Rudolf Hepe



Sonntag, 20. Juli 2014

25. Untergang der Monte Cervantes 1


Monte Cervantes
Rudolf Hepe, mein Großvater, war 1910, also schon mit 29 Jahren,  Kapitän auf einem Hamburg-Süd-Schiff. Er bereiste vor dem 1. Weltkrieg die Route Hamburg-Rosario, weil damals die Schiffe den Paraná auch aufwärts fuhren.

Kapitän Rudolf Hepe
Als 1914 der Krieg ausbrach, war er gerade in Argentinien und die Gesandtschaft hat ihm damals gesagt: "Bleiben Sie bei Ihrem Schiff, da sind sie nützlicher". Und so war es auch.

Deshalb wurde eine "argentinische" Schifffahrtslinie entlang der patagonischen Küste organisiert, die er als Kapitän bereiste. Eigentlich war es der Dienst, den die HSDG, (Hamburg Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft) in Verbindung mit der Agentur Delfino schon leistete. Und mein Großvater bereiste die Route unzählige Male.

In der Zwischenkriegszeit hat die HSDG die Monte-Schiffe bauen lassen, die außer Tourismusreisen nach Norwegen, usw., auch nach den Feuerland-Fjorden unternahmen. Durch die umfangreiche Kenntnis der patagonischen Küste wurde mein Großvater, jedes Mal wenn ein Schiff der Monte-Klasse die Feuerlandreisen machte, an Bord genommen, als "Capitan para el derrotero argentino", das war mehr als ein Lotse.


Kapitän Dreyer und Kapitän Hepe
Zwischen Kapitän Dreyer und meinem Großvater bestand eine Freundschaft, bis er in Buenos Aires mit der Monte Cervantes ankam und sah, dass in der offiziellen Broschüre ein weiterer Kapitän erschien, nämlich mein Großvater. Und das hat ihn irgendwie gewurmt.


Tatsache ist, dass Dreyer das Schiff auf offener See bis vor Feuerland fuhr und dann meinem Großvater das Kommando für die feuerländischen Gewässer bis zur Ankunft in Ushuaia  übergab.
Beim Ablegen, nach dem kurzen Aufenthalt der Monte Cervantes in Ushuaia, sagte Dreyer zu meinem Großvater, dass er sich in Sachen Fjorden sehr gut auskenne, da er verschiedentlich in Norwegen war, mein Großvater solle ruhig zum Mittagessen gehen. Mein Großvater verließ aber – zum Glück - nicht die Kommandobrücke und blieb auf einer der offenen Seitenausgucke.

Dreyers Fehler Nr. 1 war, nicht wie am Vortage die gleiche Route von meinem Großvater genommen zu haben.
Vom Seitenausguck sah mein Großvater plötzlich, dass das Wasser grüner wurde, was auf Algen hindeutete und diese wiederum auf Untiefen. Er eilte hinein, um den Kurs zu ändern, aber es war schon zu spät, der Rumpf wurde teilweise aufgerissen, und nur durch das Kommando "Alle Maschinen zurück", das mein Großvater gab, wurde nicht die ganze Seite aufgeschlitzt, womit die Monte Cervantes schnellstens gesunken wäre. In dem kalten Wasser hätte keiner überleben können.

Alle Passagiere und die Mannschaft wurden mit den Rettungsbooten nach Ushuaia gebracht und die Monte Cervantes  auf eine Insel aufgesetzt, damit nicht mehr Wasser in ihren Rumpf eindringen sollte.   

Rudolf Hepe      Fortsetzung folgt 

Montag, 14. Juli 2014

24. Gestrandet

Erstaunlich, wie viele Gründe es gab, nach Argentinien gekommen zu sein!



Wir haben von  Nachkriegsschicksalen gehört, von Verfolgten und Vertriebenen, aber auch von denen, die aus Liebe kamen oder sich einfach eine neue Heimat suchen wollten.

Doch da gibt es auch die Geschichte  eines Mannes, der zwischen den beiden großen Kriegen völlig ungeplant in Argentinien buchstäblich „gestrandet“ ist.

Dieses einmalige Abenteuer habe ich vor langer Zeit aus seinem eigenen Mund gehört und ich hoffe, seine Enkel akzeptieren die Version, wie ich sie noch in Erinnerung habe, und die mich damals so fasziniert hat.

Der Grund war der Untergang der „Monte Cervantes“, eines deutschen Schiffes, das 1930 bei Ushuaia kenterte und wenig später versank. Man nannte das Ereignis damals  auch „Titanic Südamerikas“, wobei  es aber zum Glück nur ein einziges Todesopfer gab, nämlich der Kapitän und das durch einen Unfall.

Es muss so um 1960 gewesen sein,  wir waren bei unserem Freund und Zahnarzt Dr. Franz Lienemann zu Gast und sein Vater, der wenig später verstarb, erzählte seine eigene Geschichte.

Er stammte aus Leipzig, war Geiger und gehörte damals zur Musikkapelle der „Monte Cervantes“, eines der ersten modernen „Kreuzfahrschiffe“. Es war ein Passagierschiff der Hamburg Südamerikanischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft.

Mit etwa 1200 Passagieren und 350 Besatzungsmitgliedern an Bord lief es in der Nähe von Ushuaia auf einen Felsen auf und begann zu sinken. Vater Lienemann erzählte, er habe nur einen Pyjama unter dem Mantel getragen, als er zusammen mit anderen Schiffbrüchigen in Rettungsbooten an das nahe Land gesetzt wurde.  Dort mussten sie über Stock und Stein klettern, und kamen dann nach Ushuaia.
Damals hatte der Ort aber selbst nur etwa 800 Einwohner und ein Gefängnis. Die vielen Schiffbrüchigen waren eine wahre Herausforderung für die kleine Stadt, aber alle halfen, wie sie konnten, selbst die Gefangenen sollen ihre eigenen Decken zur Verfügung gestellt haben.

Nachdem Vater Lienemann nach Buenos Aires gebracht worden war, gefiel es ihm dort so gut, dass er Frau und Sohn aus Deutschland kommen ließ. Er arbeitete weiter als Musiker in der Metropole, wie später ebenso sein Sohn sich das Studium mit Schifferklavierspielen auf deutschen Festen verdiente.

Den Bericht des  Lotsen, oder zweiten Kapitäns der „Monte Cervantes“, Rudolf Hepe, habe ich von seinem Enkel mit dem gleichen Namen freundlicherweise zur Verfügung gestellt bekommen, und er wird eine großartige und fachliche Ergänzung  dieser Geschichte sein und anschließend folgen.

Rosemarie Mueller-Wortmann   

 Zeichnung: Gerda Schwarz



Donnerstag, 10. Juli 2014

23. Ein guter Freund und eine große Liebe

Mein Vater, Christian oder „Krischan“ Angel, 1921 geboren, war Däne, aber deutschen Ursprungs.

Er studierte in Berlin und schloss sein Studium als technischer Ingenieur ab.  Er fand dann Arbeit in Stockholm und konnte damals  Schweden,  Norwegen, Finnland und Lappland bereisen. Aber er träumte  schon immer von einer Südamerikareise und verhandelte mit den verschiedenen Konsulaten, bis er 1948 sein chilenisches Visum erhielt.

Ich nehme an, dass der frühe Tod seines Vaters 1947 kurz vor der Enteignung, (aus finanziellen Gründen),  von “ Bierremark“, dem schönen Landgut der Familie bei Tondern, Dänemark, wohl auch zu dem  Entschluss beigetragen hat, die große Reise zu unternehmen.

Am 3. 7. 1948 "stach er in See", und zwar  mit der "General Waller" von Antwerpen Richtung Südamerika. Am 24. 7. legte das Schiff im Hafen von Buenos Aires an. Eigentlich wollte er dann mit dem Zug bis nach Santiago de Chile fahren.

Aber warum ist er dann doch in Buenos Aires hängen geblieben?

Zwei Gründe kenne ich:
1.       Sein guter Freund aus Dänemark, Harald Erichsen, den er schon von frühster Kindheit kannte, war  schon in Buenos Aires und überredete ihn, zu bleiben. Arbeit fand er mit seiner Hilfe bald.
2.       Der zweite  war meine Mutter, Ilse Reinsch, die er im deutschen Ruderklub Teutonia kennen lernte.

Der letztere Grund war wohl ausschlaggebend, dass er in Argentinien blieb und nicht wieder nach Dänemark zurückgefahren ist, wie er es eigentlich vorhatte. Die vielen wunderschönen Liebesbriefe an meine Mutter, die ich erst kürzlich beim Aufräumen fand und lesen konnte, lassen mich das vermuten.

Nach Heirat und zwei Kindern machte er sich selbständig, gründete ein Unternehmen und baute ein schönes Haus für seine Familie.  Aber viel zu früh, mit 57 Jahren,  beendete ein plötzlicher Herztod sein erfolgreiches Leben hier in Argentinien, das Land, welches ihm so viel geboten hat und das seine zweite Heimat wurde.

Alicia Angel
Krischan, 1947, noch in Schweden


1949 in Buenos Aires

Samstag, 5. Juli 2014

22. Zum „Deutschen Lehrer-Seminar“ nach Buenos Aires

Meine Frau Waltraud hatte mich zu Hause in Göttingen auf eine Stellenanzeige der Zentralstelle für das  Auslandsschulwesen in unserer Gewerkschaftszeitung "Erziehung und Wissenschaft" Ende September 1974 aufmerksam gemacht. 

Gesucht waren eigentlich Studienräte für das DPS (Deutsche Pädagogische Seminar)  in Buenos Aires möglichst mit (Auslands-)Erfahrungen auch im Primarbereich und der Erwachsenenbildung. Dabei handelte es sich um eine  sogenannte "Funktionsstelle", bei der es nicht vorrangig um Verwaltung, sondern um Aus-Fort- und Weiterbildung im Primar- und Sekundarbereich ging. Das reizte mich. Und weil eine Funktionsstelle bei Zweitbewerbungen Voraussetzung ist, ich außerdem glaubte, allen genannten Anforderungen zu genügen, bewarb ich mich im Oktober 1974 wohl nicht als einer der ersten direkt auf jene Anzeige.

Bereits Ende November erhielt ich eine Einladung nach Bonn und Anfang Dezember die Zusage. Bis Ende Januar 1975, damals dem Ende eines Schulhalbjahrs, konnten wir meine (nach Madrid von 1966 bis 71) erneute Freistellung für den Auslandsschuldienst erreichen und alle Formalitäten der Ausreise (einer Familie mit drei Kindern, von denen bereits zwei zur Schule gingen) erledigen, die dann im Februar per Frachter von Rotterdam aus erfolgte, weil damals ein "begleiteter Umzugscontainer" am günstigsten über eine so weite Entfernung transportiert werden konnte...

Das Land Argentinien hat (selbst vor dem Militärputsch 1976!) bei unserer Entscheidung eine ziemlich untergeordnete Rolle gespielt, obwohl natürlich seine Ferne, Exotik und Schönheit durchaus auch reizten, die uns damals aber noch nahezu völlig unbekannt waren.

Eckhard Heumann                                                       

Die frühere Goethe-Schule (Norte), die auch das Lehrer-Seminar beherbergte

 Familie Heumann im „Tigre-Delta“

 Eckhard während einer Fortbildung bei den Mennoniten in Paraguay

Waldtraud und Eckhard heute in Göttingen