Sonntag, 11. Mai 2014

04. Der letzte Ausweg





1917 wurde Gerhard Günther Sachs in  Chemnitz als Sohn einer bedeutenden Fabrikantenfamilie geboren.

Da die Familien der Textilfabriken Mafrasa, Bernstein, Frank und Sachs,  in Chemnitz der israelitischen Gemeinde angehörten, waren sie von Anfang an dem Terror der Nationalsozialisten ausgesetzt. Der Vater von Gerd Sachs, welcher bei der Festnahme durch SA-Leute am 31. März 1933 ums Leben kam, war eines der ersten jüdischen Todesopfer des Naziregimes.

Gerhard Sachs gelang es 1938 durch eine jüdische Institution und Bestechungen  nach Argentinien zu entkommen, denn alle anderen Türen waren bereits  geschlossen! Anfang 1939 schaffte dies auf Umwegen auch noch seine Verlobte, Hanna Cohn, nachdem sie mit dem Töchterchen Tana wohl das letzte jüdische Kind im Chemnitz der Hitlerzeit zur Welt gebracht hatte.

Mutter und Kind hatten aber nur ein Visum für Bolivien, stiegen dann einfach in Buenos Aires vom Schiff, verloren dadurch das gesamte Gepäck und tauchten erst einmal in Argentinien schwarz unter, bis sie nach einiger Zeit endlich  gültige Papiere und eine neue Heimat in Argentinien erhielten.

Tana bekam noch drei Geschwister. In Villa Gesell erwarben  die Eltern ein schönes Sommerhaus und neue Freunde.
Gerd und Hanna Sachs in Villa Gesell

Gerd Sachs starb 2012 mit 95 Jahren, Hanna lebt im jüdischen Altersheim in Buenos Aires.

Bericht von Tochter Tana Sachs

Zeichnung: Gerda S.


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